Lisa Fittko war weit mehr als nur die Fluchthelferin des Philosophen Walter Benjamin, den sie über die Pyrenäen führte. Als Kommunistin, Jüdin und Widerstandskämpferin musste sie schon mit 24 Jahren ins Exil gehen, zunächst nach Prag und von dort nach Basel, Amsterdam und Paris. 1940 wurde sie in Frankreich „als feindliche Ausländerin“ im Lager Gurs interniert, bis ihr die Flucht nach Marseille gelang. Dort traf sie auf Varian Fry und das Emergency Rescue Committee, das organisierte Fluchthilfe betrieb. An den Hilfsaktionen – vor allem für Künstler, Politiker und Intellektuelle – hatten Lisa und ihr Ehemann Hans Fittko maßgeblichen Anteil und gerieten dabei selbst oft in Lebensgefahr. Die Schriftstellerin Eva Weissweiler hat nun die erste Biographie dieser bemerkenswerten Frau verfasst. In ihrem Vortrag wird sie die Zeit Lisa Fittkos in Frankreich in den Mittelpunkt stellen.
Eva Weissweiler, Dr. phil., geboren 1951, Studium der Musikwissenschaft, Germanistik und Islamwissenschaft. Sie veröffentlichte u.a. die Bücher Clara Schumann (1990), Tussy Marx. Das Drama der Vatertochter (2002), Die Freuds. Biographie einer Familie (2005), Wilhelm Busch. Der lachende Pessimist (2007), Otto Klemperer (2009), Friedelind Wagner (2013), Luise Straus-Ernst (2016), Lady Liberty. Das Leben der jüngsten Marx-Tochter Eleanor (2018) und zuletzt Das Echo deiner Frage. Dora und Walter Benjamin. Biographie einer Beziehung (2020).
Für ihr Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter in ihren Schriften wurde sie mit dem Luise-Büchner-Preis für Publizistik 2023 ausgezeichnet. Eva Weissweiler lebt als freie Schriftstellerin und Rundfunkautorin in Köln.