Kebir Ammi: Den Erinnerungslücken auf der Spur
Von seiner Verlegerin erhält der Protagonist den Auftrag, ein Porträt des lateinischen Dichters Apuleius von Madaura (heutiges Algerien) anzufertigen, „le portrait d’un Algérien!“. Er hält dagegen „Algerien gab es doch damals noch gar nicht“. Doch seine Muse, wie er sie ironisch nennt, besteht darauf und für die Autorfigur beginnt ein literarisches Abenteuer. Die Reise führt den Erzähler über verschiedene geographische Stationen durch die Weltliteratur und schließlich nicht (nur) zu Apuleius, sondern der eigenen Schriftstellerrolle. Wie der Roman Apuleius, meine Verlegerin und ich (2006) vergegenwärtigen die Bücher von Kebir Ammi die Geschichte Nordafrikas – ihre antiken und kolonialen Bezüge ebenso wie jüdische und christliche – und rücken sie in ein neues Licht. Kebir Ammi hat sieben Romane publiziert (bei Gallimard u.a. sein Triptychon der Schwindler). In Deutschland ist der in Marokko geborene Autor, der in den USA studierte und in Paris lebt, gleichwohl erst noch zu entdecken.
Lesung und Gespräch in deutscher und französischer Sprache mit dem Autor.
Moderation: Prof. Dr. Claudia Gronemann (Romanisches Seminar)
Übersetzung der Texte: Ines Bugert, Claudia Gronemann und Masterstudierende der Romanistik