Louis Malle: Le souffle au cœur / Herzflimmern
1970/71, 118 Min.
mit Lea Massari, Benoît Ferreux, Daniel Gélin, Gila von Weitershausen, Michael Lonsdale
Wieder beweist Louis Malle sein Talent für die gesellschaftskritisch grundierte Komödie. Nach seinen dokumentarischen Indienfilmen kommt erstmals seine Kindheit zu ihm zurück. 1970/71 entsteht mit Le souffle au cœur ein heiter-charmantes Familienportrait mit autofiktionalen Zügen: Im Alter von 12 Jahren war bei Louis Malle tatsächlich Herzflimmern festgestellt worden, was einen längeren Kuraufenthalt mit der Mutter zur Folge hatte, damals wie im Film stand aufgrund eines Versehens für Mutter und Sohn nur ein Zimmer zur Verfügung. Laurent entdeckt gerade sowohl sich selbst als auch die Verlogenheit und Heuchelei der bürgerlichen Gesellschaft.
Den Inzest, in den die beiden Filmfiguren hineinschlittern, nennt Malle eine Art Freudscher Wunscherfüllung, ist doch seine wirkliche strenge und streng katholische Mutter sehr weit von der unbekümmerten Sinnlichkeit der hinreißenden Lea Massari entfernt. Wie kommt es aber, dass ein Film, der, während er läuft, für absolut ‚harmlos‘ gehalten wird, keinerlei Ängste freisetzt, dann aber die hitzigsten Debatten nach sich gezogen hat? À vous de juger - urteilen Sie selbst!
Einführung: Gilda Hysaj