10.-20.10.2024

Französische Woche Heidelberg

Werner Zettelmeier: Macron 2022 - ist Frankreich unregierbar?

Veranstalter: Deutsch-Französischer Kulturkreis
Eintritt: Das Café Burkhardt bietet eine reduzierte Karte mit französischem Frühstück u.a. an.
Datum: Sonntag, 16. Oktober 2022
Beginn: 11:00 Uhr
Sonst, Infos

@Monica: Beide Bilder in die Broschüre aufnehmen. GGf. ist das Macron-Bild zu schlecht aufegelöst und wir müssten hier ein anderes suchen.

Politischer Frühschoppen: Vortrag und Austausch mit dem Politikwissenschaftler Werner Zettelmeier in deutscher Sprache

Das Ergebnis der französischen Präsidentschaftswahlen im April hat in Europa Erleichterung hervorgerufen, da der europafreundliche Kurs von Präsident Macron bestätigt schien. Die innenpolitische Lage Frankreichs ist allerdings nicht geklärt. Die starke Polarisierung durch populistische und europaskeptische Bewegungen sowie der Bedeutungsverlust der historischen Parteien und Gewerkschaften erschweren Kompromisse zu zentralen gesellschaftspolitischen Fragen. Die Brüche in der Gesellschaft bestehen fort. Wachsende Bevölkerungsteile fühlen sich durch die politischen Institutionen nicht mehr vertreten, wie die extrem niedrige Wahlbeteiligung bei den Parlamentswahlen im Juni und das starke Abschneiden der populistischen Kräfte gezeigt haben. Zum ersten Mal in der Geschichte der 5. Republik hat der Staatspräsident außerhalb einer Periode der „cohabitation“ keine klare Mehrheit für seine Politik im Parlament, er wird von Fall zu Fall ad hoc Mehrheiten aushandeln müssen. Frankreich wird in den kommenden Monaten und Jahren ein schwieriger Partner für die EU und für Deutschland sein, da der Präsident auch in seinen europapolitischen Engagements immer wieder auf die komplizierte innenpolitische Lage Rücksicht nehmen muss.

Werner Zettelmeier geht der Frage nach, inwieweit die Wahlen von 2022 eine Zäsur in der jüngeren Geschichte Frankreichs darstellen und für die politische Kultur des Landes eine Herausforderung mit noch nicht abzusehenden Folgen bilden. Der Referent lehrt seit mehr als 20 Jahren an der Universität Cergy-Pontoise und war langjähriger Mitarbeiter im von Alfred Grosser zu Beginn der 1980er Jahre gegründeten französischen Institut für zeitgenössische Deutschlandstudien.