Ralph Dutli: Vom Mundvorrat der Weltpoesie
Ralph Dutli liest aus seinem neuen Gedichtband „Alba“ (Wallstein Verlag 2024) und stellt seine Lieblingsgedichte aus der französischen und okzitanischen Dichtung – vom 12. bis zum 20. Jahrhundert – als „Mundvorrat der Weltpoesie“ in eigenen Übertragungen vor: das „Rätsellied“ des Troubadours Raimbaut de Vaqueiras („Die Schwachen werden die Starken besiegen“), die absurden mittelalterlichen „Fatrasien“ aus Nordfrankreich, Eustache Deschamps‘ irrwitzigen Katalog der Altersbeschwerden, Christine de Pizans mutig-beherzte Balladen, Joachim Du Bellays berühmtes „Glücklich wer wie Odysseus“ (das schönste Heimwehgedicht der Weltpoesie), Paul Verlaines „Beams“ über eine auf dem Wasser gehende rätselhafte Frauenfigur, Arthur Rimbauds freiheitssüchtige „Maibanner“, Guillaume Apollinaires „Mondlicht“, in dem der Dichter mit gierigen Lippen den Honig der Weltpoesie schlürft. Ein persönliches „Best of“ der französischen Poesie in Ralph Dutlis Lyrikübertragungen, für die er den Ginkgo-Biloba-Preis 2023 bekam.