Französische Woche Heidelberg

Articles tagged with: Literatur

Samstag, 12. Oktober 2024
17:00 Uhr

Anatole France. Eine Erinnerung

Anatole France. Eine Erinnerung

Heute vor 100 Jahren starb der französische Schriftsteller Anatole France, der am 16. April 1844 in Paris geboren und im Jahr 1921 mit dem Literaturnobelpreis geehrt wurde. Mit Gedichten, Erzählungen und Literaturkritiken machte er sich zunächst einen Namen, der Durchbruch gelang 1881 mit dem Roman Le Crime de Sylvestre Bonnard. Seine zunächst konservative Einstellung wandelte sich zunehmend zu antiklerikaler und humanitär-sozialistischer Gesellschaftskritik. Politisches Engagement – so anlässlich des Fehlurteils gegen Alfred Dreyfus - wurde zum wesentlichen Antrieb seines Schreibens. Die bissige und sarkastische Aufarbeitung französischer Geschichte und Gesellschaft gelang ihm 1908 in Die Insel der Pinguine. An den vielseitigen Literaten, glänzenden Stilisten und engagierten Geist erinnert diese musikalische Lesung mit dem Schauspieler Casten Bender und dem Musiker Laurent Leroi.

Carsten Bender, geboren 1973, freier Schauspieler, Rezitator und Produzent in Münster, seit 2008 mit eigenem Theaterlabel Gloster Productions, seit 2010 kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Schauspieler und Regisseur Thomas Thieme, Faible für Autor:innen mit eigenwilligem Sprachstil wie die Werner-Schwab-Inszenierung Offene Gruben Offene Fenster – ein Fall von Ersprechen (Regie: Thomas Thieme) und die Uraufführung der Schwab-Essays Der Dreck und das Gute. Das Gute und der Dreck (Regie: Thomas Thieme), aber auch Arno Schmidt mit dem Projekt Mundus in Voce 2016 und dem Hörbuch Es ist schon ein selbstmörderisches Gewerbe – Platz 2 der hr2-Hörbuchbestenliste im Juni 2017. Regelmäßige Rezitation der Werke Annette von Droste-Hülshoffs. Seit 2019 Zusammenarbeit mit dem Akkordeonisten Laurent Leroi zu Karl Philipp Moritz, Thomas Wolfe, François Villon, Boris Vian. Letzte Theaterarbeiten: Uraufführung der Thomas-Wolfe-Kurzgeschichte »Nur die Toten kennen Brooklyn« (Regie: Manfred Kerklau) und das Peter-Paul-Althaus-Solo »Wir sanften Irren« (Regie: Manfred Kerklau). 

Mehr auf www.gloster-productions.com und www.rieselfelder-kulturtage.de

Montag, 14. Oktober 2024
20:00 Uhr

Feministinnen, Räuber und sterbende Sprachen

Feministinnen, Räuber und sterbende Sprachen

Der Heidelberger Flur Verlag hat einen französischen Schwerpunkt und veröffentlicht vergessene Klassiker, phantastische Literatur und Essay. Wir stellen unsere drei 2024 erscheinenden französischen Titel vor: 1. Die deutsche Erstübersetzung des Essays Nein, ich bin keine Feministin (1928) der "Skandalautorin" Rachilde. Voller Selbstironie amüsiert sich die Schriftstellerin darin über ihre Zeitgenossinnen und vor allem über die damaligen „femmes de lettres“. 2. Der Räuberroman Jean Sbogar (1819) von Charles Nodier spielt rund um Triest sowie in Venedig und verarbeitet Elemente der Schauerromantik. 3. Das Porträt (2009) ist ein zeitgenössischer phantastischer Roman von Jean de Palacio zum Thema aussterbende Sprachen - eine Reflexion über das sprachliche Erbe der Welt und selbst ein Sprachkunstwerk.

Dienstag, 15. Oktober 2024
18:00 Uhr

Ralph Dutli: Vom Mundvorrat der Weltpoesie

Ralph Dutli: Vom Mundvorrat der Weltpoesie

Ralph Dutli liest aus seinem neuen Gedichtband „Alba“ (Wallstein Verlag 2024) und stellt seine Lieblingsgedichte aus der französischen und okzitanischen Dichtung – vom 12. bis zum 20. Jahrhundert – als „Mundvorrat der Weltpoesie“ in eigenen Übertragungen vor: das „Rätsellied“ des Troubadours Raimbaut de Vaqueiras („Die Schwachen werden die Starken besiegen“), die absurden mittelalterlichen „Fatrasien“ aus Nordfrankreich, Eustache Deschamps‘ irrwitzigen Katalog der Altersbeschwerden, Christine de Pizans mutig-beherzte Balladen, Joachim Du Bellays berühmtes „Glücklich wer wie Odysseus“ (das schönste Heimwehgedicht der Weltpoesie), Paul Verlaines „Beams“ über eine auf dem Wasser gehende rätselhafte Frauenfigur, Arthur Rimbauds freiheitssüchtige „Maibanner“, Guillaume Apollinaires „Mondlicht“, in dem der Dichter mit gierigen Lippen den Honig der Weltpoesie schlürft. Ein persönliches „Best of“ der französischen Poesie in Ralph Dutlis Lyrikübertragungen, für die er den Ginkgo-Biloba-Preis 2023 bekam.

Mittwoch, 16. Oktober 2024
19:30 Uhr

Isabelle Autissier: Acqua Alta

Isabelle Autissier: Acqua Alta

In ihren Romanen zeigt sich Isabelle Autissier (*1956) als scharfsinnige und feinfühlige Beobachterin ihrer Umwelt. Die Romane der Meereswissenschaftlerin preisen die Schönheit der Natur und machen zugleich deutlich, dass diese im Begriff ist zu vergehen.

Auch am Schicksal Venedigs lässt Autissier keinen Zweifel, wenn sie ihren Protagonisten gleich zu Beginn des Romans durch schlammbedecktes Geröll waten und seinen Blick über Ruinen schweifen lässt. Venedig wurde von einer verheerenden Flutwelle erfasst, zurück bleiben nur noch Fragmente, die einstige Pracht ist vergangen. In Rückblenden entspinnt sich die Vorgeschichte der Katastrophe, in deren Zentrum Léa und Guido Malegatti stehen. Vater und Tochter aus der venezianischen Oberschicht, deren Ansichten nicht konträrer sein könnten. Immer wieder umkreist Autissier die Frage: Hätte sich die Katastrophe verhindern lassen können?

Lesung und Gespräch in deutscher und französischer Sprache

Moderation und Übersetzung: Kirsten Gleinig

Lesung der deutschen Passagen: Pia Keßler

Donnerstag, 17. Oktober 2024
18:00 Uhr

Jo Witek: Les Olympes - Lesung

Jo Witek: Les Olympes - Lesung

Pour cette année des jeux Olympiques en France, les éditions Albin Michel sont parties à la recherche de biographie de sportives hors du commun, d’Olympes, et ont demandé à plusieurs écrivain(e)s d’en choisir une et de raconter son histoire. Jo Witek a choisi pour cette œuvre collective l’Américaine Gertrude Ederle d’origine allemande, qui en 1926, est la première femme à traverser la Manche à la nage. Elle présentera le livre et expliquera après la lecture de son texte pourquoi elle a choisi cette héroïne. Jo Witek, avant d’écrire, était scénariste, rédactrice et comédienne. Depuis 2009 elle a publié une cinquantaine d’ouvrages pour la jeunesse: des romans noirs aux romans féministes, elle défend une littérature qui invite les jeunes à se questionner. Depuis quelques années, elle rassemble avec une photographe des interviews d’adolescents dans leur chambre: www.chambresadolescentes.fr – et aura fait l’après-midi du jeudi 17 oct. un atelier d’écriture sur ce thème au Bunsengymnasium.

Freitag, 18. Oktober 2024
18:00 Uhr

Gisèle Sapiro: Rechtsextreme Intellektuelle in Frankreich

Gisèle Sapiro: Rechtsextreme Intellektuelle in Frankreich

Vortrag in französischer Sprache mit Übersetzungshilfe

Gisèle Sapiro, Kultursoziologin an der EHESS und Mitarbeiterin von Pierre Bourdieu, ist berühmt für ihre Studien zur sozialen Rolle der Intellektuellen in Frankreich und der westlichen Welt. In Deutschland war sie unter anderem am Wissenschaftskolleg in Berlin zu Gast. Unlängst hat sie den Humboldt-Forschungspreis erhalten und forscht in Deutschland über "The Making of World Authorship". Vor diesem Hintergrund stellt sie die Frage nach der Verantwortung des Schriftstellers im öffentlichen Raum und richtet den Blick dabei auf prominente rechtsextreme Autoren.

Freitag, 18. Oktober 2024

Französischer Bücherflohmarkt

Französischer Bücherflohmarkt

Für alle Leseratten bieten wir wie jedes Jahr den französischen Bücherflohmarkt, damit Sie Ihre Lektüren erweitern, neue Romane kennenlernen, ihre Französischkenntnisse pflegen und sich auf die langen Winterabende zuhause freuen können! Auf unserem Bücherflohmarkt finden Sie Klassiker und Neuerscheinungen der französischen Literatur - Romane, Theater, Poesie, Krimis, Sachliteratur wie Koch- oder Reisebücher und natürlich auch Kinderbücher. Geben Sie den Büchern ein zweites Leben, und lassen Sie sich die Zeit, bei einer Tasse Kaffee, mit uns über Ihre neu erworbene Lektüre zu plaudern. Ab sofort können Sie Ihre Bücher – bitte nur französische – ins Montpellier-Haus als Spende bringen. Vous pouvez tout au long de l’année et pour une bonne cause vous débarrasser des romans et autres livres en français dont vous n’avez plus besoin – ou venir aux dates indiquées ci-dessus renouveler vos étagères, si vous manquez de lecture – toujours pour la même bonne cause ! Der Erlös geht an den Asylarbeitskreis Heidelberg e. V.

Freitag, 18. Oktober 2024
20:00 Uhr

Barbara und der alte Meister

Barbara und der alte Meister

Barbara fasziniert aufgrund der literarischen Qualität ihrer Texte, der präzisen Rhetorik und Stimmtechnik, den klugen Arrangements sowie ihrer eleganten Agogik. Um sie aus der Perspektive der alten Meister zu würdigen, geht das KlangForum Heidelberg weit in die Vergangenheit zurück, zu dem Songwriter Guillaume de Machaut (ca.1300–1377). Denn in Barbaras charismatischer Stimme verschmelzen Wort, Rhetorik und Musik zu einer gemeinsamen Sinnebene – ähnlich wie in den Liedern des alten Meisters, des Dichters und Komponisten Machaut. Die Einheit von Klang und Wort endet Jahrhunderte nach Machaut und manifestiert sich etwa im Gegensatz von französischem Chanson und romantischem Kunstlied. Genau hier kommt die Uraufführung von Philipp Maintz ins Spiel. Die von ihm vertonten Texte halten dem Publikum den Zerrspiegel vor und führen damit die Tradition des scharfzüngigen Kunstliedzyklus‘ fort.

Das Projekt wird gefördert durch Impuls Neue Musik sowie durch den KulturLab HD.

Die Auftragskomposition wird gefördert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung und die Landgraf-Moritz-Stiftung.

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