10.-20.10.2024

Französische Woche Heidelberg

2021

Alle Veranstaltungen für 2021.

Donnerstag, 21. Oktober 2021
19:30 Uhr

Exil unter Palmen

Exil unter Palmen

Ein Fischerdorf bei Toulon war einst die "Hauptstadt der deutschen Literatur". So jedenfalls sah es Ludwig Marcuse. Nach Hitlers Machtergreifung flohen zahlreiche deutschsprachige LiteratInnen an die Côte d’Azur. In Sanary-sur-Mer trafen sich Ernst Toller und Bert Brecht am Hafen, hier besaß Lion Feuchtwanger ein Haus am Meer. Thomas Mann mit Frau besuchte die Kirmes, während Sohn Klaus am Mephisto schrieb. Doch das Exil unter Palmen wurde bald zur Mausefalle.

Donnerstag, 21. Oktober 2021
18:00 Uhr

150 Jahre danach - La Commune de Paris (1871)

150 Jahre danach - La Commune de Paris (1871)

Nicht nur infolge des Krieges gegen Preußen 1871 war Frankreich (geo-)politischen Veränderungen unterworfen. Bereits seit Herbst 1870 lieferten sich in Paris Monarchisten, Anhänger der Republik und sozialistische Bewegungen einen ungleichen Kampf um die Erneuerung von Staat und Gesellschaft. Bei diesem Kampf um Befreiung, Gleichstellung und Recht auf Bildung spielten Frauen eine gewichtige Rolle. Auch wenn das Aufbegehren mit einer Niederlage endete, ist die Erinnerung an die Commune bis heute lebendig. Guilhem Zumbaum-Tomasi geht der Frage nach, wieso 150 Jahre später an die Commune zu erinnern ist. Nach dem Studium der Geschichte in Montpellier, FU und TU Berlin und im Centre Marc Bloch arbeitete der Historiker in Museen und Gedenkstätten. Sein Weg führte ihn von Berlin nach Heidelberg (Friedrich-Ebert-Gedenkstätte) wieder zurück nach Berlin. Er leitet heute das im Aufbau befindliche Hugenottenmuseum Berlin.

Donnerstag, 21. Oktober 2021
18:30 Uhr

Woman

Woman

2.000 Frauenporträts aus 50 Ländern, von den abgeschiedensten Regionen der Welt bis zu den modernsten Metropolen: Die Frauen erzählen ihre rührenden, bemerkenswerten, anregenden Geschichten, sprechen über ihr Dasein und Gefühl als Frau, über Körper, Ungleichheit, Bildung, Sexualität, Ehe, häusliche Gewalt, Mutterschaft und finanzielle Unabhängigkeit. Ein Film von großer Authentizität und eine grandiose, vielfältige Hommage an die „andere Hälfte“ der Menschheit. Der Film von Yann Arthus-Bertrand und Anastasia Mikova wurde international in den Feuilletons gefeiert. Im Rahmen der Projektinitiative „L´héritage – das Erbe“ von K. Roth

Donnerstag, 21. Oktober 2021
19:00 Uhr

Cinéma québécois - Kino aus Kanada: Antigone

Cinéma québécois - Kino aus Kanada: Antigone

Kanada 2019 R: Sophie Deraspe 109 Min D: Nahéma Ricci, Rawad El-Zein, Nour Belkhiria u. a. 

Das Thema Migration ist in Québec so virulent wie in allen westlichen Gesellschaften, ebenso wie das Thema des Generationenbruchs. Sophie Deraspes filmische Neuinterpretation des Sophokles-Stoffs greift beide Themen auf. Die Antigone unserer Tage kommt nach dem gewaltsamen Tod der Eltern mit ihren Geschwistern und ihrer Großmutter aus der heimatlichen Kabylei nach Montréal in der Hoffnung auf Asyl. Als Antigones Bruder Eteokles durch einen Akt rassistischer Polizeigewalt zu Tode kommt, spitzen sich die Ereignisse zu. Polyneikes, der zweite Bruder, greift die verantwortlichen Polizisten an, wofür ihm nun Abschiebung droht. Eine Ungerechtigkeit, die Antigone nicht ertragen kann, weshalb sie zur Tat schreitet und sich ihr Antigone-Schicksal erfüllt…  

Eine starke Ode an Menschlichkeit und Solidarität mit einer herausragenden Hauptdarstellerin. 

Einführung: Barbara von Machui 

Diese Veranstaltung ist Teil von Kanadas Kulturprogramm als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2021 und wird unterstützt von der Regierung von Kanada (Botschaft von Kanada) und der Vertretung der Regierung von Québec in Berlin.

Freitag, 22. Oktober 2021

Salon de vins - Weine aus Montpellier Méditerranée Métropole

Salon de vins - Weine aus Montpellier Méditerranée Métropole

Zum 60. Jubiläum der Städtepartnerschaft kommen 13 geladene Winzer aus der Gegend um Montpellier zur Weinmesse nach Heidelberg. - In den letzten Jahrzehnten erlebte das südfranzösische Anbaugebiet um unsere Partnerstadt eine Entwicklung, die Innovation und Tradition miteinander in Einklang bringt und so hochwertige Weine produziert. Nutzen Sie die Gelegenheit, eine große Auswahl an Weinen aus der inzwischen größten Bio-Anbauregion Frankreichs zu probieren, und tauchen Sie ein in die südfranzösische Lebensart!

Freitag, 22. Oktober 2021
19:00 Uhr

Cinéma québécois - Kino aus Kanada: Mon Oncle Antoine – Mein Onkel Antoine

Cinéma québécois - Kino aus Kanada: Mon Oncle Antoine – Mein Onkel Antoine

Kanada 1971 R: Claude Jutra 100 Min D: Jean Duceppe, Jacques Gagnon, Lyne Champagne u.a. 

Claude Jutras Porträt des ländlichen Lebens im winterlichen Québec der 1940er Jahre gilt bis heute als einer der besten kanadischen Filme aller Zeiten. Liebevoll, aber gänzlich unsentimental, naturalistisch und mit ethnographischer Genauigkeit, mit sanfter Ironie und einem manchmal auch sardonischen Blick beschreibt der Film Leben und Arbeit eines heranwachsenden Jungen namens Benoît im Dorfladen und im Bestattungsunternehmen seines Onkels, Benoîts Begegnungen mit Sex und Tod und den Alltag der Dorfbewohner, die unter dem Daumen des örtlichen Asbestminenbesitzers leben. Benoîts berührende Coming-of-age-Geschichte ist gleichzeitig auch eine Metapher für den Beginn des „Erwachsenwerdens“ einer Nation während der Ära der Grande Noirceur Quebecs. Ein durch und durch ungewöhnlicher Weihnachtsfilm! 

Einführung: Dr. Jürgen John

Diese Veranstaltung ist Teil von Kanadas Kulturprogramm als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2021 und wird unterstützt von der Regierung von Kanada (Botschaft von Kanada) und der Vertretung der Regierung von Québec in Berlin.

Samstag, 23. Oktober 2021
10:00 Uhr

Rendez-vous chez Willi

Rendez-vous chez Willi

An diesem Tag wird aus dem „Treffpunkt Willi“ in der Weststadt ein „Rendez-vous chez Willi“. Im goldenen Oktoberlicht können Crêpes und Galettes, Tartes, Croissants, Macarons und andere französische Köstlichkeiten genossen werden. Eine schöne Kinderaktion mit Isabelle Kugler und Massalé Sankhon ist geplant. Savoir vivre auf dem Wilhelmsplatz!

Samstag, 23. Oktober 2021
18:00 Uhr

Cinéma québécois - Kino aus Kanada: Kuessipan

Cinéma québécois - Kino aus Kanada: Kuessipan

Kanada 2019 R: Myriam Verreault 117 Min D: Sharon Ishpatao Fontaine, Yamie Grégoire, Étienne Galloy u.a. 

Kuessipan ist eine äußerst ungewöhnliche und bezaubernde Literaturverfilmung. Die Vorlage stammt von Naomi Fontaine, der  bekannten indigenen frankophonen Autorin aus Québec, Kanada. Roman und Film handeln von zwei Freundinnen, Mikuan und Shaniss, die den Innu, einer der First Nation-Communities Kanadas, angehören. Diese indigene Herkunft prägt ihre innige Freundschaft, führt aber auch zu einer Entfremdung, als sich Mikuan in einen "gewöhnlichen" Kanadier verliebt und das Innu-Reservat hinter sich lassen will. Der Film zeigt den Charme des Mikrokosmos, aber auch die Schwierigkeiten, das Erbe der Innu in einer globalisierten Gesellschaft lebendig zu halten. Er entführt in eine andere Welt und erzählt doch die universelle Geschichte einer berührenden Freundschaft. Dabei schafft er es in Form einer wunderbaren Dokufiktion, das Publikum ganz nah an das Leben der beiden heranwachsenden Freundinnen heranzulassen und in den Bann zu ziehen. 

Einführung: Prof. Dr. Daniel Winkler

Abschlussabend der Québéc-Filmreihe mit Empfang

Diese Veranstaltung ist Teil von Kanadas Kulturprogramm als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2021 und wird unterstützt von der Regierung von Kanada (Botschaft von Kanada) und der Vertretung der Regierung von Québec in Berlin.

Samstag, 23. Oktober 2021
21:00 Uhr

Cinéma québécois - Kino aus Kanada: Mommy

Cinéma québécois - Kino aus Kanada: Mommy

Kanada 2014 R: Xavier Dolan 138 Min D: Anne Dorval, Antoine-Olivier Pilon, Suzanne Clément u.a.  

Mommy ist der fünfte Langfilm des 32-jährigen Québecers Xavier Dolan, dessen Blitzkarriere 2009 mit Ich habe meine Mutter getötet begonnen hat. Mommy knüpft an den Erstling an, indem er einen Mutter-Sohn-Konflikt ins Zentrum stellt. Gleichzeitig ist dieser Film, der bei den Filmfestspielen von Cannes den Preis der Jury gewonnen hat, viel komplexer, bunter und sinnlicher. Dianes 15-jähriger Sohn Steve hat ADHS und regelmäßige aggressive Anfälle. Steve und seine Mutter verbindet eine innige Liebe, die aber oft auch in Abwehr und Kontrollverlust umschlägt. Nach und nach bringt Dianes Nachbarin Kyla für eine Weile Leichtigkeit in das Leben der beiden zurück. Mommy ist Dolans gefühlsintensivster Film, wozu nicht zuletzt eine strahlkräftige Farbgestaltung, ein quadratisches Filmformat und ein fulminanter Soundrack beitragen, der von Vivaldi bis zu Andrea Bocelli, Céline Dion und Lana Del Rey reicht. 

Einführung: Prof. Dr. Daniel Winkler

Diese Veranstaltung ist Teil von Kanadas Kulturprogramm als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2021 und wird unterstützt von der Regierung von Kanada (Botschaft von Kanada) und der Vertretung der Regierung von Québec in Berlin.

Samstag, 23. Oktober 2021
11:00 Uhr

Wahnsinnig komisch - Follement drôle

Wahnsinnig komisch - Follement drôle

Visite guidée:

Führung in französischer Sprache durch die Ausstellung "Wahnsinnig komisch - Follement drôle"

Psychiater*innen haben immer wieder in Frage gestellt, dass Menschen mit der Diagnose Schizophrenie in der Lage sind, Humor zu zeigen und zu verstehen. Und trotzdem gibt es in zwei der größten und ältesten Sammlungen von Anstaltskunst, der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg und der Sammlung des Musée d'Art et d'Histoire de l‘Hôpital Sainte-Anne in Paris (MAHHSA), eine ganze Reihe von Werken humoristischen Inhalts. Das deutsch-französische Ausstellungsprojekt „Wahnsinnig komisch - Follement drôle“ stellt einige dieser Werke vor. Ausgewählt wurden rund 150 Zeichnungen, Gouachen, Aquarelle und Skulpturen aus der Zeit von 1880 bis 1990. Sie zeigen, worüber deutsche und französische Patient*innen gelacht haben, wie sie ihre Umgebung aufs Korn nahmen, mit spitzer Feder überzeichneten, satirisch verhöhnten oder wahnsinnig-komisch kommentierten.

Die Ausstellung war vom 19. Mai bis 13. Juni 2021 im MAHHSA in Paris zu sehen (ursprünglich geplant für 29. Oktober 2020 bis 31. März 2021) und wird von 9. September 2021 bis 23. Januar 2022 im Museum Sammlung Prinzhorn in Heidelberg präsentiert.

Sonntag, 24. Oktober 2021
11:00 Uhr

Auf französischen Spuren in Heidelberg 2.0

Auf französischen Spuren in Heidelberg 2.0

Nach dem sensationellen Erfolg im Vorjahr geht das sportliche Kulturformat in die zweite Runde und widmet sich in diesem Jahr den Verbindungen zwischen Heidelberg und der südfranzösischen Region Okzitanien. Sie wollten schon immer einmal wissen, welche Poeten, Künstler und Staatsmänner den Weg aus dem Süden nach Heidelberg fanden und hier ihre Spuren hinterließen? Auf unserer Tour des Français quer durch Heidelberg werden Sie es erfahren. Energie für die Tour liefert ein gemeinsames Picknick mit südfranzösischen Spezialitäten.

Führung mit:

Virginie Dryancour und Guilhem Zumbaum-Tomasi

Sonntag, 24. Oktober 2021
16:00 Uhr

La Fuite

La Fuite

Ein Mann und ein Zelt – mehr braucht es in diesem Ein-Mann-Stück nicht, um den Zuschauer in den Bann zu ziehen. Und mehr hat der Protagonist auch nicht. Er ist ein Vagabund, ein Flüchtling und sein Zelt sein einziger Kompagnon. Und so läuft, rennt und rastet er und stellt sich dabei den Herausforderungen, die ihm auf seinem Weg und in seinem Leben begegnen. Mit Anmut und Unschuld verkörpert Matias Pilet in dem clownesken Stück diesen tragikomischen Helden und dessen Fähigkeit, sich mit Witz und Geschick aus den scheinbar unlösbarsten Situationen zu befreien.   

Das von Olivier Meyrou geschaffene Stück ist eine gleichsam inspirierende, philosophische und dabei komödiantische Ode auf das Leben in schweren Zeiten. Eine Ode, bei der Jung und Alt gemeinsam lachen und den Durchhaltewillen des Protagonisten bewundern können. Chapeau!

Grußwort von Catherin Veber, Generalkonsulin der Französischen Republik.

Abschluss der Französischen Woche mit Flammkuchen und Waffeln aus Michas Flammerie sowie Ausschank von Weinen, Klosterhof-Bier und alkoholfreien Getränken durch Bordelais, Heidelberg.

Mit freundlicher Unterstützung des Institut français und des französischen Ministeriums für Kultur/DGCA.

Sonntag, 24. Oktober 2021
18:00 Uhr

Contrebrassens - Brassens au féminin

Contrebrassens - Brassens au féminin

Chansons von George Brassens ohne Frauen? Undenkbar! Frauen stehen im Mittelpunkt bei dem rebellischen Poeten aus dem südfranzösischen Sète, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern würde. Die Kontrabassistin Pauline Dupuy überrrascht mit einem Brassens au féminin: Hier wird die Frau nicht besungen, sondern singt selbst bekannte und weniger bekannte Brassens-Chansons - hintersinnig, ungewöhnlich, frisch und jazzig neu arrangiert und interpretiert. Ebenfalls ungewöhnlich sind manche Instrumente ihrer Musiker Michael Wookey, Franck Boyron und Baptiste Sarat. Mit Guitarre und Blasinstrumenten, aber auch mit Banjo, Spielzeugklavier oder Glöckchen begleiten sie die warme Stimme von Pauline Dupuy. Deren sehr persönliche Hommage an die charakterstarken, selbstbewussten Frauen in den Chansons von Brassens begeisterte  Publikum wie Presse in Frankreich gleichermaßen, von Libération bis Le Figaro.

Sonntag, 24. Oktober 2021
11:00 Uhr

Marie NDiaye: La vengeance m’appartient / Die Rache ist mein

Marie NDiaye: La vengeance m’appartient / Die Rache ist mein

Maître Susane, 42, Anwältin, erhält in ihrer Kanzlei Besuch von einem gewissen Gilles Principaux. Sie glaubt diesen Mann aus ihrer Jugend zu kennen: Da war eine Begegnung mit einem älteren, beeindruckenden Jungen aus reichem Elternhaus, die ihrem Leben eine ganz neue Richtung gab. Doch an das, was damals konkret geschah, erinnert sie sich kaum. Ist er ihr zu nahe gekommen? Principaux bittet sie, die Verteidigung seiner Frau zu übernehmen, die ein entsetzliches Verbrechen begangen hat: Sie hat ihre drei Kinder getötet. Die Anwältin übernimmt den Fall - und stürzt ins Bodenlose. Was ist los mit dieser Mutter?  Wer ist dieser Gilles Principaux wirklich? Und ist sie selbst überhaupt diejenige, die sie zu sein glaubt?  Was ist hier Wahrheit, was Lüge? Und: ist es möglich, ohne Gewissheit zu leben?  NDiayes aufwühlender Roman über eine Frau in einer Extremsituation ist in Frankreich das literarische Ereignis des Jahres: ein raffiniertes, abgründiges Spiel mit Erwartungen und Ängsten.

Marie NDiaye, geboren 1967 nahe Orléans, veröffentlichte mit 17 Jahren ihren ersten Roman; der Verleger war von ihrem kraftvollen Stil beeindruckt. Weitere Romane und Theaterstücke folgten; das Theaterstück Papa doit manger (deutsch: Papa muss essen) wurde 2003 an der Comédie-Française uraufgeführt. Mit der Filmregisseurin Claire Denis schrieb sie 2009 das Drehbuch für deren Film White Material. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche Preise, u. a. den Prix Goncourt für Drei starke Frauen - als erste schwarze Autorin.

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