09.-19.10.2025

Französische Woche Heidelberg

Articles tagged with: Literatur

Donnerstag, 21. Oktober 2021
20:00 Uhr

Colette, Notes de tournée - eine musikalische Reise

Colette, Notes de tournée - eine musikalische Reise

„Ich habe es satt. Ich will machen, was ich will. Meinetwegen nackt tanzen.“

Colette, Variété-Künstlerin, Journalistin und später eine der bedeutendsten Autorinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ließ kein Tabu aus, um ihren Drang nach weiblicher Selbstbestimmung und Gleichberechtigung zu unterstreichen. In Texten und Briefen lässt die Schauspielerin Amandine Thiriet die rauschhafte Vita der in einem burgundischen Dorf geborenen Gabrielle-Sidonie Colette lebendig werden, begleitet am Piano von Aurélie Namont. Zeitgenössische Kompositionen von Boulanger, Debussy, Ravel und De Falla, allesamt revolutionäre Künstler und Freidenker, entführen das Publikum unmittelbar ins Paris der Belle Époque.

Künstlerische Leitung: Aurélie Namont

Musikalische, inszenierte Lesung in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

Donnerstag, 21. Oktober 2021
19:30 Uhr

Exil unter Palmen

Exil unter Palmen

Ein Fischerdorf bei Toulon war einst die "Hauptstadt der deutschen Literatur". So jedenfalls sah es Ludwig Marcuse. Nach Hitlers Machtergreifung flohen zahlreiche deutschsprachige LiteratInnen an die Côte d’Azur. In Sanary-sur-Mer trafen sich Ernst Toller und Bert Brecht am Hafen, hier besaß Lion Feuchtwanger ein Haus am Meer. Thomas Mann mit Frau besuchte die Kirmes, während Sohn Klaus am Mephisto schrieb. Doch das Exil unter Palmen wurde bald zur Mausefalle.

Sonntag, 24. Oktober 2021
11:00 Uhr

Auf französischen Spuren in Heidelberg 2.0

Auf französischen Spuren in Heidelberg 2.0

Nach dem sensationellen Erfolg im Vorjahr geht das sportliche Kulturformat in die zweite Runde und widmet sich in diesem Jahr den Verbindungen zwischen Heidelberg und der südfranzösischen Region Okzitanien. Sie wollten schon immer einmal wissen, welche Poeten, Künstler und Staatsmänner den Weg aus dem Süden nach Heidelberg fanden und hier ihre Spuren hinterließen? Auf unserer Tour des Français quer durch Heidelberg werden Sie es erfahren. Energie für die Tour liefert ein gemeinsames Picknick mit südfranzösischen Spezialitäten.

Führung mit:

Virginie Dryancour und Guilhem Zumbaum-Tomasi

Sonntag, 24. Oktober 2021
11:00 Uhr

Marie NDiaye: La vengeance m’appartient / Die Rache ist mein

Marie NDiaye: La vengeance m’appartient / Die Rache ist mein

Maître Susane, 42, Anwältin, erhält in ihrer Kanzlei Besuch von einem gewissen Gilles Principaux. Sie glaubt diesen Mann aus ihrer Jugend zu kennen: Da war eine Begegnung mit einem älteren, beeindruckenden Jungen aus reichem Elternhaus, die ihrem Leben eine ganz neue Richtung gab. Doch an das, was damals konkret geschah, erinnert sie sich kaum. Ist er ihr zu nahe gekommen? Principaux bittet sie, die Verteidigung seiner Frau zu übernehmen, die ein entsetzliches Verbrechen begangen hat: Sie hat ihre drei Kinder getötet. Die Anwältin übernimmt den Fall - und stürzt ins Bodenlose. Was ist los mit dieser Mutter?  Wer ist dieser Gilles Principaux wirklich? Und ist sie selbst überhaupt diejenige, die sie zu sein glaubt?  Was ist hier Wahrheit, was Lüge? Und: ist es möglich, ohne Gewissheit zu leben?  NDiayes aufwühlender Roman über eine Frau in einer Extremsituation ist in Frankreich das literarische Ereignis des Jahres: ein raffiniertes, abgründiges Spiel mit Erwartungen und Ängsten.

Marie NDiaye, geboren 1967 nahe Orléans, veröffentlichte mit 17 Jahren ihren ersten Roman; der Verleger war von ihrem kraftvollen Stil beeindruckt. Weitere Romane und Theaterstücke folgten; das Theaterstück Papa doit manger (deutsch: Papa muss essen) wurde 2003 an der Comédie-Française uraufgeführt. Mit der Filmregisseurin Claire Denis schrieb sie 2009 das Drehbuch für deren Film White Material. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche Preise, u. a. den Prix Goncourt für Drei starke Frauen - als erste schwarze Autorin.

Mittwoch, 12. Oktober 2022
19:30 Uhr

Hommage an Annie Ernaux: Nobelpreis für Literatur 2022

Hommage an Annie Ernaux: Nobelpreis für Literatur 2022

Barbara von Machui wird die literarische Entwicklung der Grande Dame der französischen Literatur, der "Urmutter des autofiktionalen Schreibens" nachzeichnen und das gerade auf Deutsch erschienene Buch Das andere Mädchen vorstellen, in dem die Autorin ein bedrückendes Geheimnis ihres Lebens zu bewältigen versucht. Ihre schmalen Bände, in Deutschland erst spät entdeckt, sind an der Nahtstelle von Autobiografie und Soziologie angesiedelt: Aus der autobiografischen Erzählung wird eine Art kollektive Biografie, nicht nur der französischen Gesellschaft. Mit ihrer Écriture factuelle, ihrer nichts ausschmückenden, fast spröden Sprache gelingen ihr immer wieder Annäherungen an das Ich, das sie einmal war. Das andere Mädchen, dieser Brief an ihre früh verstorbene Schwester, von deren Existenz sie erst spät und nur zufällig erfahren hat, ist ein besonders berührender und gleichzeitig verstörender Text. Er bringt uns die große Schriftstellerin näher denn je.

Freitag, 14. Oktober 2022
17:00 Uhr

Pierre Theunissen. Von der Provinz in die Provence.

Pierre Theunissen. Von der Provinz in die Provence.

"Ich will Bildhauer werden" - der Entschluss des 13-jährigen Lehrersohns vom Niederrhein steht fest. Nach dem Studium in Düsseldorf und Berlin folgt er einer Einladung nach Südfrankreich. Getrieben von Obsession und Passion, gezwungen von ökonomischer Not, wird er "der einzige Künstler auf der Welt, der Palmenholz eine künsterische Qualität geben kann". Beuys, Picasso, Yves Klein und Max Ernst kreuzen seinen Weg, werden Freunde. Im Alter will er sein Lebenswerk zerstören - als ein Wunder geschieht.

Sonntag, 16. Oktober 2022
14:00 Uhr

Molière à bicyclette en français

Molière à bicyclette en français

Cette année, nous fêtons le 400e anniversaire de Molière. Il a été inspiré par les hommes et les femmes qui l'entouraient et par l'observation des relations sociales. Ses pièces sont des classiques de la littérature française. Le tour en bicyclette vous permettra de découvrir la vie et la personnalité de Molière ainsi que les personnages qu'il a créés. Un pique-nique composé de spécialités du sud de la France récompensera les sportifs. Port du casque recommandé, sous votre responsabilité.

Mittwoch, 19. Oktober 2022
18:00 Uhr

Simone de Beauvoir - das andere Gesicht

Simone de Beauvoir - das andere Gesicht

Vortrag mit Diskussion. Missbrauchte Simone de Beauvoir als junge Lehrerin das Vertrauen, das ihr begeisterte Schülerinnen entgegenbrachten? War die brillante Philosophin und spätere Schriftstellerin nicht nur feministische Vordenkerin, sondern auch Verführerin, Provokateurin in Sachen Anstand und Moral? Welche Rolle spielte sie in der Dramaturgie von Verführung, Eifersucht und Neid in Beziehung auf ihren Lebensgefährten Jean-Paul Sartre? Zeitzeugin, Französischlehrerin und Beauvoir- Expertin Ute Steinheber interviewte bereits 1993 in Paris eine dieser Schülerinnen Bianca Lamblin geb. Bienenfeld. Außerdem fand und übersetzte sie den Erfahrungsbericht (Yale University Press) einer weiteren damaligen Schülerin des Lycée Molière, der höchst aufschlussreich ist. Bisher unveröffentlichtes authentisches Material kommt so ans Licht. Die Dossiers ruhen im Archiv des Lycée Molière und in den Archives Nationales de Pierrefitte, Paris St.Denis. Anschließend Diskussion und Austausch mit Karl Simpfendörfer (Forschungsprojekt Missbrauch in Institutionen) und Ute Steinheber. Warum den Fall neu aufrollen? Was sagen Zeitzeugen und Kronzeugen dazu? Welche Literatur können wir empfehlen? Originale und Sekundärliteratur? Zur Teilnahme an der anschließenden Veranstaltung um 20 Uhr, der Musikalischen Lesung mit Pianist H.W. Schmitt (Speyer) wird herzlich eingeladen. In der szenischen Lesung wird der thematische Faden auf amüsante Weise weitergesponnen.

Mittwoch, 19. Oktober 2022
20:00 Uhr

Valses anachroniques oder Tanz der Rivalinnen

Valses anachroniques oder Tanz der Rivalinnen

Musikalische Lesung. Der Hochschullehrer, Pianist und Komponist Werner Heinrich Schmitt (Speyer) spielt Auszüge aus der Ouvertüre des 1. Klavierkonzertes und Walzer von Frédéric Chopin. Valses anachroniques oder Tanz der Rivalinnen: Theaterstück in drei Akten von Ute Steinheber in einer neuen dt.-frz. Überarbeitung. Fiktive dramatische Begegnung von George Sand (1804-1876) und Simone de Beauvoir (1908-1986) in einem Hotelzimmer in Paris im Kriegswinter 1943. Die Romantikerin George Sand trifft auf die Philosophin Simone de Beauvoir, vereint in ihrem Kampf für die Freiheit und Selbstbestimmung der Frauen, getrennt durch ihre unterschiedlichen Auffassungen und Erfahrungen von Glück, Ehe und Familie. Die Brisanz wie auch die Aktualität der Handlung sind auch heute noch spürbar. Virginie Dryancour: George Sand, Ute Steinheber: Simone de Beauvoir, Regieassistenz: Alexandra Simpfendörfer. Moderation: Ute Steinheber. Besonders interessant für schulische oder studentische Theater AG's zur Vorbereitung einer Abschlussfeier, eines Abiturballes, eines Festes. Mit Ballet-, Fecht- oder Stockkampfeinlagen. Der Besuch der vorausgehenden Veranstaltung "Simone de Beauvoir- das andere Gesicht" , Vortrag und Diskussion zum Thema Verführung, sexueller Missbrauch Minderjähriger oder Anvertrauter in Institutionen wird empfohlen (Eintritt frei). Literarische Kenntnisse der Werke und/oder Biographien der Protagonistinnen sind von Vorteil, aber nicht erforderlich.

Donnerstag, 20. Oktober 2022
18:00 Uhr

Prousts Locke. Vom Kult um einen Jahrhundertautor

Prousts Locke. Vom Kult um einen Jahrhundertautor

»Prousts Mantel«, dem Lorenza Foschini ein ganzes Buch widmete, war durchaus kein Einzelfall. Außer Manuskripten, Entwürfen, Widmungsexemplaren und einer Unmenge von Briefen hat der Autor etliche obskure Objekte der Begierde wie der Bewunderung hinterlassen. Einige werden seit Mai 2021 in der Dauerausstellung des Pariser Musée Carnavalet gezeigt, etwa sein Spazierstock sowie ein Stück der berühmten Korkisolierung seines Zimmers, das 2006 auch im Frankfurter Museum für Angewandte Kunst zu sehen war. Am Beispiel einer Stirnlocke Marcel Prousts, für die ein Privatsammler 2008 über 11000 Euro bezahlte, rekonstruiert der Literaturdetektiv Reinhard Pabst, von 2010 bis 2019 Vorstandsmitglied der deutschen Proust-Gesellschaft, in seinem Bilder-Vortrag die 100jährige Faszinationsgeschichte des »Marcellismus« (Roland Barthes) und das Interesse am »privaten« Proust mit manchen spleenigen Seiten. Bei Recherchen in Frankreich und England hatte er übrigens drei weitere Haar-Reliquien entdeckt. Reinhard Pabst, in Montabaur lebender Publizist und Ausstellungsmacher, ist »eine Mischung aus Archivmaus, Aktenwurm, Trüffelschwein und Sherlock Holmes, ein literaturwissenschaftlich gebildeter Quellenjäger, ein papierversessener Schatzsucher, der auf Dachböden und in Dorfarchiven nach Dingen sucht, deren Existenz der akademischen Welt in der Regel als ausgeschlossen gilt.« (Hubert Spiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung).

Donnerstag, 20. Oktober 2022
18:00 Uhr

Patrice Gueniffey: Le genre biographique à l'épreuve : le cas Napoléon

Patrice Gueniffey: Le genre biographique à l'épreuve : le cas Napoléon

Ist es noch möglich, über Napoleon Bonaparte eine Biographie zuschreiben? Die Literatur zu Napoleon ist unüberschaubar, und sie wächst ständig. Noch vor dem Bicentenaire 2021 hat Patrice Gueniffey, einer der führenden Historiker der Französischen Revolution und der Epoche Napoleons, den ersten Band einer vielbeachteten Biographie des Korsen vorgelegt (Bonaparte 1768–1702, Suhrkamp 2017). In seinem Vortrag wird er über die Probleme berichten, die sich dem Biographen Napoleons stellen.

Samstag, 22. Oktober 2022
18:00 Uhr

Okzitanien-Tag: Das Leben des Herrn de Molière

Okzitanien-Tag: Das Leben des Herrn de Molière

Michail Bulgakow (1891-1940), einer der großen russischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, hat eine fiktive und äußerst amüsante Biographie über Molière geschrieben, seinen fernen Bruder im Geiste – auch er hatte zeitlebens mit der Zensur zu kämpfen. Angefangen mit der Geburt, erzählt das Buch vom Leben und Leiden Molières. Wir lesen Ausschnitte, die uns den großen Dichter näher bringen.

Samstag, 22. Oktober 2022
18:30 Uhr

Okzitanien-Tag: Joyeux anniversaire, Jean-Baptiste!

Okzitanien-Tag: Joyeux anniversaire, Jean-Baptiste!

Der berühmteste französische Theaterdichter feiert seinen 400. Geburtstag! Jean-Baptiste Poquelin, alias Molière, schenkte seinem Publikum unsterbliche Komödien, aus denen Schüler*innen des Ottheinrich-Gymnasiums Wiesloch und des Hölderlingymnasiums Heidelberg szenische Umsetzungen präsentieren. Hören Sie Passagen aus Le Malade Imaginaire, in der die naive Medizingläubigkeit der Bourgeoisie und die Unfähigkeit der Ärzte karikiert werden, sowie aus L’Avare, einem Stück in dem der Typus des reichen aber geizigen Bourgeois karikiert wird, den die Verschwendungssucht seiner Kinder zur Verzweiflung treibt. Außerdem zeigen wir Ausschnitte aus L’Ecole des femmes, einer Komödie über den gescheiterten Versuch eines Mannes, sich die ideale Ehefrau nach eigenen machistischen Vorstellungen „heranzuziehen“. Dieses Stück löste bereits damals heftige öffentliche Debatten aus, die 400 Jahre später angesichts von #Metoo immer noch weitergeführt werden.

Im okzitanischen Pézénas feierte Molière mit seinem Illustre théâtre wichtige Erfolge.

Sonntag, 23. Oktober 2022
14:00 Uhr

Molière à bicyclette auf Deutsch

Molière à bicyclette auf Deutsch

Fahrradtour auf D Auf eigene Verantwortung. Das tragen eines Fahrradhelmes ist empfohlen.

Samstag, 14. Oktober 2023
19:30 Uhr

Sylvie Schenk: Maman - musikalische Lesung mit Heribert Leuchter (Saxofon)

Sylvie Schenk: Maman - musikalische Lesung mit Heribert Leuchter (Saxofon)

„Eine Annäherung an die eigene Mutter und eine schmerzhafte Abrechnung“ – so beschreibt der Hanser-Verlag den neusten von Sylvie Schenk erschienen Roman Maman. Doch ist dieser Roman kein Klagelied, kein verbitterter Blick auf das Vergangene, sondern der Versuch zu verstehen.

Von Geburt an eine Waise und erst spät in einer Adoptivfamilie aufgenommen, schaffte Sylvie Schenks Mutter es nie, die Distanz zwischen sich und ihren Kindern zu überbrücken. „Eine Raritätenmutter“, schreibt die Autorin, „die man beschützen muss, auch wenn ich sie manchmal abstoßend fand.“ Sie war einsam, introvertiert, traumatisiert – und dennoch bemüht, den Anforderungen, die man an sie stellte, gerecht zu werden. Und das, ohne zu klagen. Schweigsam und freudlos.

Der Roman ist eine Hommage an eine Frau: die Versprachlichung einer zärtlichen, wenn auch schmerzhaften Erinnerung. Für diese Geschichte hat Sylvie Schenk sich auf eine Reise gemacht, eine Reise in die Archive Lyons, zu den vergangenen Weltkriegen, die das Leben ihrer Mutter und Groß-mutter prägten, aber besonders eine Reise in die Vergangenheit der Familie.

Das Schreiben eines Buches heile keine Wunden, sagt die Autorin, aber es ist „eine Art, eine Verbindung zwischen Generationen und über zwei Jahrhunderte hinweg herzustellen, eine tiefe Verbindung, die meinen eigenen Blick erweitert und manchmal auch für ein Schwindelgefühl gesorgt hat.“

Begleitet wird diese Lesung vom Heribert Leuchter, der mit seinen jazzigen Klängen die Atmosphäre für diesen literarischen Abend bereitet.

<<  5 6 7 8 9 [1011 12  >>