„Eine Annäherung an die eigene Mutter und eine schmerzhafte Abrechnung“ – so beschreibt der Hanser-Verlag den neusten von Sylvie Schenk erschienen Roman Maman. Doch ist dieser Roman kein Klagelied, kein verbitterter Blick auf das Vergangene, sondern der Versuch zu verstehen.
Von Geburt an eine Waise und erst spät in einer Adoptivfamilie aufgenommen, schaffte Sylvie Schenks Mutter es nie, die Distanz zwischen sich und ihren Kindern zu überbrücken. „Eine Raritätenmutter“, schreibt die Autorin, „die man beschützen muss, auch wenn ich sie manchmal abstoßend fand.“ Sie war einsam, introvertiert, traumatisiert – und dennoch bemüht, den Anforderungen, die man an sie stellte, gerecht zu werden. Und das, ohne zu klagen. Schweigsam und freudlos.
Der Roman ist eine Hommage an eine Frau: die Versprachlichung einer zärtlichen, wenn auch schmerzhaften Erinnerung. Für diese Geschichte hat Sylvie Schenk sich auf eine Reise gemacht, eine Reise in die Archive Lyons, zu den vergangenen Weltkriegen, die das Leben ihrer Mutter und Groß-mutter prägten, aber besonders eine Reise in die Vergangenheit der Familie.
Das Schreiben eines Buches heile keine Wunden, sagt die Autorin, aber es ist „eine Art, eine Verbindung zwischen Generationen und über zwei Jahrhunderte hinweg herzustellen, eine tiefe Verbindung, die meinen eigenen Blick erweitert und manchmal auch für ein Schwindelgefühl gesorgt hat.“
Begleitet wird diese Lesung vom Heribert Leuchter, der mit seinen jazzigen Klängen die Atmosphäre für diesen literarischen Abend bereitet.